Safety Management in Wirtschaft und Industrie
Fehler und daraus resultierende Schäden sind reduzierbar. Die Luftfahrt beweist, dass Sicherheit und höchste Zuverlässigkeit erreichbar sind, wenn der Faktor Mensch und die Sicherheitskultur ins Zentrum der Aufmerksamkeit gestellt werden. Auf Basis von 15 Jahren Erfahrung in Beratung und Training in der Medizin, Wirtschaft und Luftfahrt haben wir eine große Bandbreite an Sicherheitsstrategien- und Instrumenten entwickelt.
Fehler gefährden Menschen. Fehler gefährden Lieferzeiten. Fehler gefährden Qualität. Fehler kosten Geld.
In Unternehmen stehen oft die fachlichen Kompetenzen der Führungskräfte und Mitarbeiter*innen im Mittelpunkt – andere für den Gesamterfolg wesentliche Kompetenzen werden unterschätzt.
In der Luftfahrt wurde in den 1970er-Jahren evident, dass technisches Wissen alleine nicht ausreicht, um sicher von A nach B zu gelangen. In Folge wurden alle Airlines gesetzlich verpflichtet, Crewmitglieder und Support-Abteilungen auch in „nicht-technischen Kompetenzen“ wiederkehrend zu schulen.
In nahezu allen Unternehmen, für die wir tätig werden, erkennen wir ähnliche Muster: Einzelne werden für Probleme und Fehler verantwortlich gemacht, Führungskräften fehlt das nötige Rüstzeug, auf Probleme wird mit Zurechtweisungen und immer neuen Vorschriften reagiert. Die Lösungen wirken – wenn überhaupt – nur kurzfristig. Die zugrundeliegenden Probleme werden oft gar nicht erkannt. Erst wenn das Unternehmen durch wirtschaftlichen Druck dazu gezwungen ist, werden nachhaltige Lösungen gesucht. Das ist meistens der Zeitpunkt, an dem wir kontaktiert werden.
Das Dirty Dozen – »Human Factors« konkret
Gelänge es, diese Fehlerarten unter Kontrolle zu bringen, ließe sich großer Schaden vermeiden, unabhängig vom betrachteten System (nach Gordon Dupont).
Wird diesem Thema keine oder zu wenig Beachtung geschenkt, ist der Unterschied zwischen »work as imagined« und »work as done« besonders groß, und der Wirkungsgrad der Organisation ist geringer als möglich.
Die menschliche Fehlbarkeit muss eingeplant und berücksichtigt werden. Die Anpassungsfähigkeit des Menschen an sich schnell verändernde Umgebungen ist eine Stärke, die genutzt werden muss. Bürokratie, autoritäres Führungsverständnis und Überregulierung müssen abgebaut werden.
Dirty Dozen
- Mangel an Kommunikation
- Mangel an Teamwork
- Mangel an Aufmerksamkeit
- Stress
- Mangel an Ressourcen
- Ermüdung und Erschöpfung
- Soziale Normen
- Druck
- Mangel an Können und Wissen
- Fehlende Durchsetzungsfähigkeit
- Selbstgefälligkeit
- Ablenkung
Die zivile Luftfahrt war die erste Branche, die in großem Umfang gezeigt hat, wie sich Risiko erfolgreich minimieren lässt. Neben technischen Verbesserungen wurden vor allem die »Human Factors« und organisationale Faktoren in den Fokus genommen.
Risikominimierung
Fehler im Cockpit oder am Flugzeug können sehr schnell dramatische Folgen haben. Die Luftfahrt als Hochrisikobranche hat daher jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit Risikominimierung. Durch die Entwicklung und Optimierung von redundanten Systemen wurde die Technik auf ein sehr hohes Sicherheitsniveau gebracht.
Für die Sicherheit in der eigenen Organisation gilt es zunächst, sich über vorhandene Risiken einen Überblick zu verschaffen. Im Gegensatz zum herkömmlichen Risikomanagement bezieht unsere Strategie den Menschen und sein Umfeld von Anfang an in die Abläufe mit ein. Der Mensch wird zum Sicherheitsfaktor.
Die Grenzen unserer Fähigkeiten
Der Faktor Mensch lässt sich nicht wie technische Teile optimieren. Wahrnehmungsfehler, Aufmerksamkeitsdefizite, Müdigkeit und Stress haben großen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit. Daher hat die Luftfahrt Anfang der 1980er-Jahre begonnen, sich strukturiert mit »Human Factors« auseinanderzusetzen. Dank obligatorischen Trainings des Luftfahrtpersonals konnte weltweit eine einzigartige Erfolgsgeschichte geschrieben werden. Trotz stark steigender Passagierzahlen wurden schwere Unfälle mit Todesfällen weltweit nachhaltig auf ein sehr niedriges Niveau gebracht.
Human Factors
Die Auseinandersetzung mit »Human Factors« ist in allen Organisationen der Schlüssel zu mehr Sicherheit. Dabei ist es wichtig, sich mit der Sicherheitskultur auseinanderzusetzen. Fehler sind ein Erkenntnisgewinn und helfen bei der Optimierung der Ergebnisse.
Organisationsfaktoren
Wir prüfen in unserer Beratungstätigkeit u.a. folgende Voraussetzungen:
- Ausstattung mit Arbeitsmitteln und Personal
- Arbeitsumgebung (Lärm, Temperatur, Infrastruktur)
- Arbeitsprozesse (verständlich, machbar?)
- Teamklima
- Führungsarbeit
Komplexität
Die zunehmende Komplexität von Organisationen ist ein Risikofaktor.
Wer übermittelt wem auf welchem Kanal welche Information?
Wer ist gerade wo tätig, wofür zuständig und wie erreichbar?
Die Methoden des klassischen Qualitätsmanagements stoßen immer mehr an ihre Grenzen. Es wird notwendig, Arbeit und Sicherheit zu entbürokratisieren. Mehr Zeit und Geld sollten in das Training von Mitarbeiter*innen investiert werden. Sie müssen ausgebildet und trainiert werden, agiles Arbeiten in komplexen Umgebungen sicher und effizient zu beherrschen. Es ist notwendig, der Überregulierung und Überbürokratisierung entgegenzutreten. Es ist wichtig, den Mut zu haben, auch einmal Regeln abzuschaffen, Prozesse zu vereinfachen oder Prozessschritte zu eliminieren. Komplizierte Lösungen sind für komplexe Systeme ungeeignet.
Wir bündeln aktuelles Wissen über Sicherheit und adaptieren die besten Strategien und Instrumente, um die Zuverlässigkeit Ihres Unternehmens zu erhöhen. Schwächen in der Regeleinhaltung, zu wenig Disziplin und schwache Führung lassen Probleme entstehen. Die Basis einer erfolgreichen Sicherheitskultur sind die Grundsätze der „Just Culture“. In dieser „gerechten“ Kultur gelten Regeln für alle Hierarchiestufen und Berufsgruppen gleichermaßen. Fehler werden von vornherein außer Strafe gestellt, wenn sie berichtet werden und keine grobe Fahrlässigkeit oder Gesetzesverstöße zugrunde liegen.
Die Ergebnisse sind:
- Erhöhte Arbeitssicherheit
- Weniger Schadensquoten und geringere Fehlerkosten
- Erhöhung der Zuverlässigkeit der Abläufe und dadurch weniger Beschwerden
- Entlastung des Personals
Beratungsleistungen
Was ist zu tun, um »sicher« zu werden?
Wir beraten Wirtschaftsunternehmen und Industriebetriebe, wie modernes Sicherheitsmanagement funktioniert. Wir erklären, welche Lösungen und Instrumente dazu führen, nachhaltig erfolgreich zu sein.
Wie ist ein Change-Projekt in Sicherheitsfragen erfolgreich umzusetzen?
Auf Basis von 15 Jahren praktischer Umsetzungserfahrung beraten wir, wie die Sicherheitskultur positiv verändert werden kann. Unser Projektkonzept ist dafür ein sehr guter und vielfach bewährter Weg. Er stellt sicher, dass zuerst die relevanten Probleme erkannt werden. Danach wird gemeinsam an möglichen Lösungen und der praktischen Umsetzung gearbeitet.
Das Wichtigste für den Erfolg ist, dass alle Führungskräfte und Mitarbeiter*innen die praktische Relevanz und den Nutzen der Veränderungen verstehen und akzeptieren.
Um das zu erreichen, nützen wir die bewährte Trainingsstrategie der Luftfahrt: Wir trainieren alle Betroffenen im nötigen Ausmaß mit verschiedenen Methoden (Lehrsaal, digital, auf dem Flugsimulator), um die nötige Akzeptanz und das notwendige Wissen zu vermitteln.
Ohne Training keine Veränderung. Ohne Veränderung kein Projekterfolg.
Sicherheit ist – mehr als alles andere – eine Veränderung der Einstellung zum Thema Sicherheit bei allen Beteiligten.
Wo wird denn verändert?
Wir verstehen uns als Umsetzungsbegleiter und erarbeiten mit Ihren Teams die funktionierenden Lösungen selbst. Wir sind bei der Einführung der Werkzeuge vor Ort dabei. Wir begleiten Ihre Mitarbeiter*innen und Führungskräfte bei der praktische Einführung und Umsetzung der Sicherheitsinstrumente, »bis das Flugzeug alleine fliegt«.
Was kommt danach?
Wir lassen Ihr Unternehmen nach der Umsetzung nicht alleine. Unser Netzwerk von Sicherheitsverantwortlichen trifft sich regelmäßig und tauscht sich aus, bleibt in Verbindung. Sicherheit ist keine Eigenschaft einer Organisation, sondern das, was eine Organisation dazu tut, um sicher zu sein und zu bleiben. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass neue Mitarbeiter*innen Trainings besuchen und Refresher-Trainings für die gesamte Belegschaft in einem Zeitraum von 3 bis 5 Jahren durchgeführt werden. Es braucht in Ihrem Unternehmen jemanden, der sich umfassend um das Thema »Sicherheit« auf der Ebene einer Stabsstelle (direct report) kümmert. Diese Personen müssen gut in »Safety« und »High Reliability« ausgebildet werden.
Sicherheit in Ihrem Unternehmen betrifft die Bereiche Prozesssicherheit und Arbeitssicherheit. Beide Bereiche hängen maßgeblich von den Einstellungen und Haltungen der Mitarbeiter*innen ab.